Stell dir vor,
das ganze Leben wär
ein fortlaufender Kreislauf
aus Empfangen und Weitergeben,
aus Beschenktsein und Sich-am-Schenken-Freuen,
aus Nehmen und Wieder-Abgeben
aus Gesenktem-Blick und Wieder-den-Blick-Erheben.
Stell dir vor,
dass irgendwo ein Mensch
einem anderen ein paar Worte schenkte -
Worte wie:
“Du bist wertvoll und gut”,
“Ich sehe dich”
und: “Ich bewundere deinen Mut.”
Und stell dir vor,
dass der, der es hörte,
nur wenige Tage danach
diesen Mut erfasste und nach dem Hörer griff
und jemandem sagte:
“Es tut mir leid.”
Und das sagte er, nach so langer Zeit.
Und derjenige, der es hörte,
öffnete seit langem
mal wieder sein Fenster -
erst einen Spalt und dann ganz weit.
Und dann drehte er das Radio laut
als ein Lied kam,
das über Dinge wie Zukunft und Hoffnung sang.
Und ein Nachbar hörte den Klang
und konnte wieder
an etwas glauben.
Und auf dem Weg zur Arbeit
lächelte er einen Passanten an
nur so im Vorübergehen.
Doch der
hatte es doch gesehen.
Und wegen einem geöffneten Fenster
nimmt vielleicht ein paar Tage später
jemand sein Kind fest in den Arm
und sagt ihm:
“Du bist gut, wie du bist
und mehr musst du nicht.”
Oder er sagt ihm: “Ich glaub an dich.”
Und mit diesen Worten wäre nur
dieses eine Kind gemeint
und für dieses eine Kind
wären diese kleinen Worte,
so viel größer als es scheint.
Und
dieser Kreislauf
geht immer so weiter,
es ist wie
eine Himmelsleiter,
irgendwo steil hinauf,
ohne zurück, stetig weiter.
Sie hebt unsern Blick
und all die Hoffnungsfarben
werden dort oben heller und breiter.
Stell dir vor,
Du
bist ein Hoffnungsträger,
ein Mutzusprecher und Trostspender,
ein Visionsbeleber
und Freude-Verschwender.
Stell dir vor,
umsonst gegeben, geschenkt
wär das Leben,
jeder Augenblick, jedes Ding,
alles was ich erleb,
jeder Neubeginn.
Das eigene Leben,
das ich glaube zu haben
und das nächste,
das ich glaube zu planen:
das Eine wie das Andere,
ist doch nur
umsonst gegeben, geschenkt.
Bei allem was uns genommen wird
und durch die Finger rinnt,
in Zeiten wie dieser:
Was wahr ist:
wir bleiben
sein Kind.
Bleiben Wunder und Empfänger,
gewollt und gemacht
von einem Gott
der uns liebt,
einem Sohn, der sich selbst verschenkt
und der vom Anfang bis zum Ende
gibt und gibt.
Und auf
einer Himmelsleiter
wird das Kleine
so unfassbar groß,
denn es trägt sich ja weiter,
fort und fort.
Beginnend
in der Geste,
im kleinen Wort,
im geschenkten Moment
und Hoch-Erheben,
im Für-dich-Glauben
und Hoffnung-Geben.
Komm,
wir springen mit auf
in den fortlaufenden Kreislauf
voller Hoffnungsfarben.
Komm
wir wagen inmitten von
Angstgedanken,
Sorgentunneln und Sichtschranken
ein Geben.
Ein Wort. Eine Geste. Ein Geschenk.
Wir sammeln all die schönen Dinge,
schnüren Pakete hier und dort,
bergen winzige Freuden in Kartons
und schicken sie auf die Reise fort
in den fortlaufenden Kreislauf
voller Hoffnungsfarben.
Ob im Wort, in der Geste oder im Geschenk:
Was wir empfangen,
geben wir weiter.
Wir glauben groß,
beginnen im Kleinen
und erklimmen
in winzigen Schritten
gemeinsam
diese Himmelsleiter.
Mit allen Facetten
und ja -
auch mit all unseren Narben
sind wir so sehr
gewollt und beschenkt
und gezeichnet
mit Hoffnungsfarben.
Monika Lusky
Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=lesOPvrWcds
Wunderbar wie du die Worte ineinander laufen lässt...Ich kann sie förmlich sehen die beschriebene Himmelsleiter.