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Autorenbildmonikalusky

Hoffnungsträger



Stell dir vor,

das ganze Leben wär

ein fortlaufender Kreislauf

aus Empfangen und Weitergeben,

aus Beschenktsein und Sich-am-Schenken-Freuen,

aus Nehmen und Wieder-Abgeben

aus Gesenktem-Blick und Wieder-den-Blick-Erheben.


Stell dir vor,

dass irgendwo ein Mensch

einem anderen ein paar Worte schenkte -

Worte wie:

“Du bist wertvoll und gut”,

“Ich sehe dich”

und: “Ich bewundere deinen Mut.”


Und stell dir vor,

dass der, der es hörte,

nur wenige Tage danach

diesen Mut erfasste und nach dem Hörer griff

und jemandem sagte:

“Es tut mir leid.”

Und das sagte er, nach so langer Zeit.


Und derjenige, der es hörte,

öffnete seit langem

mal wieder sein Fenster -

erst einen Spalt und dann ganz weit.

Und dann drehte er das Radio laut

als ein Lied kam,

das über Dinge wie Zukunft und Hoffnung sang.


Und ein Nachbar hörte den Klang

und konnte wieder

an etwas glauben.

Und auf dem Weg zur Arbeit

lächelte er einen Passanten an

nur so im Vorübergehen.

Doch der

hatte es doch gesehen.


Und wegen einem geöffneten Fenster

nimmt vielleicht ein paar Tage später

jemand sein Kind fest in den Arm

und sagt ihm:

“Du bist gut, wie du bist

und mehr musst du nicht.”

Oder er sagt ihm: “Ich glaub an dich.”


Und mit diesen Worten wäre nur

dieses eine Kind gemeint

und für dieses eine Kind

wären diese kleinen Worte,

so viel größer als es scheint.


Und

dieser Kreislauf

geht immer so weiter,

es ist wie

eine Himmelsleiter,

irgendwo steil hinauf,

ohne zurück, stetig weiter.

Sie hebt unsern Blick

und all die Hoffnungsfarben

werden dort oben heller und breiter.


Stell dir vor,

Du

bist ein Hoffnungsträger,

ein Mutzusprecher und Trostspender,

ein Visionsbeleber

und Freude-Verschwender.


Stell dir vor,

umsonst gegeben, geschenkt

wär das Leben,

jeder Augenblick, jedes Ding,

alles was ich erleb,

jeder Neubeginn.

Das eigene Leben,

das ich glaube zu haben

und das nächste,

das ich glaube zu planen:

das Eine wie das Andere,

ist doch nur

umsonst gegeben, geschenkt.

Bei allem was uns genommen wird

und durch die Finger rinnt,

in Zeiten wie dieser:

Was wahr ist:

wir bleiben

sein Kind.

Bleiben Wunder und Empfänger,

gewollt und gemacht

von einem Gott

der uns liebt,

einem Sohn, der sich selbst verschenkt

und der vom Anfang bis zum Ende

gibt und gibt.


Und auf

einer Himmelsleiter

wird das Kleine

so unfassbar groß,

denn es trägt sich ja weiter,

fort und fort.

Beginnend

in der Geste,

im kleinen Wort,

im geschenkten Moment

und Hoch-Erheben,

im Für-dich-Glauben

und Hoffnung-Geben.


Komm,

wir springen mit auf

in den fortlaufenden Kreislauf

voller Hoffnungsfarben.


Komm

wir wagen inmitten von

Angstgedanken,

Sorgentunneln und Sichtschranken

ein Geben.

Ein Wort. Eine Geste. Ein Geschenk.


Wir sammeln all die schönen Dinge,

schnüren Pakete hier und dort,

bergen winzige Freuden in Kartons

und schicken sie auf die Reise fort

in den fortlaufenden Kreislauf

voller Hoffnungsfarben.


Ob im Wort, in der Geste oder im Geschenk:

Was wir empfangen,

geben wir weiter.

Wir glauben groß,

beginnen im Kleinen

und erklimmen

in winzigen Schritten

gemeinsam

diese Himmelsleiter.


Mit allen Facetten

und ja -

auch mit all unseren Narben

sind wir so sehr

gewollt und beschenkt

und gezeichnet

mit Hoffnungsfarben.


Monika Lusky



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1 Comment


romana-wolf
Aug 21, 2023

Wunderbar wie du die Worte ineinander laufen lässt...Ich kann sie förmlich sehen die beschriebene Himmelsleiter.

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