Gott, wo begegne ich dir?
Wo empfang ich dich?
Ein majestätisches Gewölbe
in flutendem Licht
aus tausend Farben
in hoch ragenden Fenstern
himmelsgleich.
Ein weiter Raum aus lauter Licht
sich in Höhe streckende Fenster
und schweres Gewicht
getragen von starken Strebebalken,
die stemmen - Schicht für Schicht
und streben nach Größerem,
nach Höherem,
nach dem, was uns unantastbar scheint.
Und wenn ich hier sitze
fühl ich mich
unfassbar klein, verloren.
Und ich frage mich:
Gott, wie begegne ich dir?
Wie empfang ich dich?
Im Sitzen und sein
in diesem Raum aus anderen Zeiten,
Und im Verlorensein in all seinen Weiten
umgeben von Überdauertem und Gereiftem.
Im Geborgensein inmitten dieser Mauern
umhüllt von der Schönheit dieser Bauten
gehört im Widerhall meiner Worte
gefunden im Altvertrauten.
Und im Wissen:
Ja, ich bin klein und du bist
unfassbar groß,
unbeschreiblich, grenzenlos
und alles bekommt eine neue
Dimension,
ich bin verloren und gehalten
wie ein Kind auf einem Schoß.
Gott, wo begegne ich dir?
Wo empfang ich dich?
Sonnenstrahlen
legen sich warm auf
all diese Zweige,
geben meinem Weg ein Dach
malen Bilder vor meinen Füßen
alles streckt sich und wird wach.
Gott, wie begegne ich dir?
Wie empfang ich dich?
Im Hören auf das was ist,
im Atmen all dieser Facetten,
dieser Blüten und Zedern,
im Betasten lebendiger Natur,
im Lauschen auf eine Stille die sich regt
im Verweilen in dem, was so klar ist und pur.
Im Gehen zwischen Zedern-Fluren
oder im Schauen auf blaue Weiten.
Und wie selbstverständlich
find ich hier: dich.
Du bist eingewoben in alledem,
hinterlässt deine Spuren,
gibst all dem deinen Federstrich.
Ja, in all dieser Schönheit
sehe ich dich.
Gott, wo begegne ich dir?
Wo empfang ich dich?
Eine geschlossene Tür
und ein offenes Fenster,
niemand schaut hinein.
Es ist still und ich kann hier:
SEIN.
Vier Wände, die mich umgeben,
Schränke, Bilder, Dinge, Bücher
voll von Geschichten und Leben
und STILLE.
Nur du und ich,
denn mehr braucht es vielleicht nicht
und ich frage dich:
Gott, wie begegne ich dir?
Wie empfang ich dich?
Hier bin ich: Zuhause.
Umgeben von einer Welt, die wankt.
Ja, vor meinem Zimmer wankt die Welt
und manchmal ist nichts mehr wie es mal war.
Und: du bleibst.
In der Stille lausch ich dir,
betaste deine greifbare Nähe,
deine Hände umfassen mein Gesicht
umgeben von deinen warmen Schatten aus lauter Licht
seh ich DICH.
Du legst dich nieder auf diesen Ort
und auf mich,
auf alles, was ich bin.
Alles findet und ordnet sich neu -
um mich herum
und in mir drin.
DU BLEIBST.
Im Gestern, im Heute, im Für-Immer.
Im Schreiben einer Welt-Geschichte,
im Sprechen all dieser Hoffnungs-Worte
und im Nahsein in meinem Zimmer.
Du bleibst im Berührbar-bleiben,
im Frieden-geben
im fest-umarmen,
im Halten und Hoch-erheben.
Du bleibst.
Ob in weiten Räumen,
unter hohen Balken
in alten Kirchenschiffen,
in Zedernfluren oder blauen Weiten
oder zwischen vier Wänden
in einem kleinen Zimmer -
wo immer
ich dich suche,
find ich dich.
Wo immer ich dich suche,
schaffst du dir Raum
und begegnest mir
lässt mich
dich begreifen
mit allen meinen Sinnen,
mit dir Gedanken tauschen.
Wo immer
ich dich suche
und still genug bin,
dir zu lauschen.
Monika Lusky
Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=UdhZ44Om9Yc
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